Currywurstsauce

Und hier noch schnell vor dem Wochenende die ultimative Currywurstsauce. Jahrelang habe ich rumprobiert, mit Colareduktion und Apfelmus gearbeitet und doch hat immer der letzte Pfiff gefehlt. An irgend einem Sonntag hatte ich zwar noch Currywürste eingefroren, aber keine Sauce mehr. Also Kühlschrank auf und gucken, was so da ist. Mit ein paar Gewürzen experimentieren und schwuppdiwupp war sie fertig: meine perfekte Sauce!

  • 50 g Tomatenmark
  • 150 ml Wasser
  • 300 ml guten Ketchup (z.B. Heinz)
  • 2 EL Curry (mild und/oder scharf)
  • 1 TL Paprika
  • 1/2 TL Cayennepfeffer
  • 1/2 TL Zwiebelpulver
  • 1/2 TL Knoblauchpulver
  • 1 TL Rinderbrühe
  • 1/2 TL Salz
  • 4 TL braunen Zucker
  • 1 TL Worchestersauce
  • 1 TL Sojasauce
  • Orangensaft und Rinderfond/-brühe nach Belieben

img_20160226_161720.jpg

Zunächst Tomatenmark in einem Topf anrösten und mit Wasser abgießen. Ketchup dazu und vorsichtig einkochen lassen (Vorsicht: Vulkanaktivitäten!).

Restliche Zutaten zufügen und mit Orangensaft und Brühe auf die gewünschte Konsistenz verdünnen. Möglichst ein paar Stündchen stehen lassen…ist dem Geschmack sehr zuträglich!

Hier übrigens das Original-Rezept!

img_20160227_080248.jpgimg_20160226_164339.jpg

 

Werbung

Frankfurter grüne Soße (Frankfotter Grie Soß)

Auch wenn hier viele womöglich die Augen verdrehen, aber dieses Gericht ist ein besonderes Highlight meiner Kindheit. Mein damaliger bester Kumpel war zugezogener Hesse. Abgesehen von der unglaublichen Herzlichkeit und Freundlichkeit dieses Menschenschlags sowie der vollständigen Unfähigkeit, auch nur ein genießbares Pils zu brauen, sticht vor allem dieses Gericht aus der Tristesse der Kulinarik hervor. Jedes Mal, wenn wir in den Ferien Eikes Oma in Giessen besuchten, hatte sie dieses hinreissende Essen vorbereitet: keine kalte Sauce werde ich jemals wieder so lieben!

Das Geheimnis dieser Sauce ist natürlich die Kräutermischung, die im Original aus 7 Kräutern besteht. Über die Zusammensetzung scheiden sich die Geister, aber das Zwischennetz mag da sicher hilfreich sein!

  • 1 Packung/Bund Kräuter für grüne Soße
  • 2 hartgekochte, fein gehackte Eier
  • 250 g Creme fraiche
  • 150 g Joghurt
  • 250 g Mayonnaise
  • 2 TL Senf
  • 1-2 TL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer, Zucker

img_20160208_170622.jpg

Creme fraiche, Joghurt, Senf und Mayo verrühren und würzen. Kräuter von den Stielen befreien, in die Sauce geben und mit dem Pürierstab pürieren. Eier dazu geben, erneut abschmecken und kalt stellen.

img_20160208_171815.jpg

Dazu gibt es einen gekochten Kalbstafelspitz. Dazu ein Bund Suppengrün sowie eine (ungeschälte) Zwiebel grob würfeln und in ca. 2 Liter Wasser 30 Minuten kochen. Den Tafelspitz zufügen und bei ganz kleiner Hitze (Wasser darf nur sieden, nicht kochen!) ca. 90 Minuten garen. Quer zur Faser aufschneiden!

Ich liebe es!!!!

Sauce Béarnaise mit was dabei

Diese Sauce ist die adelige Schwester der Spargelbegleiterin Hollandaise. Frischer Estragon ist der feine Unterschied. Sie ist so fein und lecker und hat auch leider einen Haken: sie erfordert etwas Übung und Kochgeschick, denn bei falscher Temperaturabstimmung ‚haut sie einem ab‘, d.h. sie gerinnt.

An dieser Stelle muss ich erneut eine Lanze brechen für frisch zubereitete Saucen, denn das, was uns da aus handlichen 250 ml Päckchen im Supermarktregal anlächelt, ist kulinarischer Schrott, der nichts, aber auch rein gar nichts mit dem Original zu tun hat.

  • 150 g und etwas Butter
  • 3 Eigelb
  • 125 ml Weißwein
  • 1 EL Weißweinessig
  • 1 grob gehackte Zwiebel
  • 1/2 TL Pfefferkörner
  • 5-6 Zweige Estragon
  • 1  TL Senf
  • Salz und Cayennepfeffer
  • Zitronensaft

wpid-20150812_173039.jpg

Zwiebel in Öl andünsten, mit Wein, Essig und Pfefferkörnern und 2 Estragonzweigen auf gut 60 ml einkochen lassen und durchsieben.

Butter schmelzen.

wpid-20150812_182331.jpg

Eigelb, Senf und Weißweinsud in einer Schlagschüssel mischen und über dem heißen Wasserbad ca. 10 Minuten mit dem Schneebesen aufschlagen. Nach und nach tröpfchenweise die flüssige Butter unterschlagen. Immer darauf aufpassen, dass das Wasserbad nicht zu heiß wird. Mit Salz, Cayenne und Zitronensaft abschmecken.

wpid-20150812_184345.jpg

Ach…und was heißt nun ‚mit was dabei‘?

wpid-20150812_182327.jpg wpid-20150812_183923.jpg wpid-20150812_190337.jpg

Remoulade

Eine gut abgeschmeckte Remoulade ist absolut toll zu Sauerfleisch und Roastbeef. Bei diesen Außentemperaturen verzichte ich auf die Zubereitung einer Mayonnaise und greife auf ein qualitativ sehr hochwertiges Fertigprodukt zurück. Sie ist das perfekte Bindeglied zwischen dem sauren Fleisch und den knusprig würzigen Bratkartoffeln…ich liebe sie!

  • 2 hartgekochte und klein gehackte Eier
  • 100 g klein gwürfelte Gewürzgurken aus dem Glas
  • 1 EL Gurkensud
  • 1 klein geschnittene Zwiebel
  • 20 g gehackte Kapern
  • je 3 TL TK-Petersilie und Schnittlauch
  • 125 g. Mayonnaise
  • 100 g Joghurt
  • 2 TL Senf
  • 1 EL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer, Zucker

20150804_171354

Alle Zutaten miteinander verrühren und kräftig abschmecken….fertig!

20150804_172142 20150804_173614

gregordressing (Joghurt-Kräuterdressing)

Ein gutes Dressing ist extrem wichtig für den Geschmack eines jeden Salats. Ich habe mir über die Jahre verschiedene Dressingrezepte antrainiert, die je nach Salatkategorie zum Einsatz kommen.

Es ist natürlich nicht wirklich kalorienarm, schmeckt aber um Längen besser als diese Industrieplempe aus dem Supermarkt.

Dieses hier ist mit Abstand das älteste von allen. Es ist eine Adaption der Joghurtsauce meiner Mutter, die immer mit Kräutern aus dem Garten verfeinert wurde, dazu der selbst angebaute Kopfsalat meines Vater und ein paar Tomaten, mehr brauchte es nicht zur sommerlichen Glückseligkeit.

  • jeweils 150 g Mayonnaise, Joghurt und Schmand
  • Salz und Pfeffer
  • 1-2 TL süßen Senf (Weißwurstsenf)
  • 1-2 TL Zitronensaft
  • 1 EL gehackte, gemischte Kräuter (frisch oder TK)
  • Milch

Alle Zutaten miteinander verrühren und soviel Milch dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Gut durchkühlen.

20150803_171648 20150803_190242

Sie ist so lecker, dass ich sie pur weglöffeln könnte!

Aioli

Heute abend kommt vegetarischer Grillbesuch…Lachs in Folie, Ofengmüse, vielleicht ein paar Oliven, Kräuterbutter, Baguette und diese spanische Köstlichkeit, die mit warmen Brot fast als Hauptgericht durchgehen könnte. Und ja…Aioli schmeckt stark nach Knoblauch und das muss so sein! Wer sie einmal (aus)probiert hat, wird sie immer wieder machen. Garantiert! Noch ein Hinweis zur Zubereitung: Alle Zutaten sollten Zimmertemperatur haben. Ansonsten wirds gerinnen.

Auf dem Foto sieht man die dreifache Menge…ist für eine Party vorgesehen.

  • 250 ml Rapsöl (sehr wichtig!)
  • 1 Ei
  • 1 EL Weißweinessig
  • 1 TL Zucker
  • 1/2 TL Salz
  • 1 TL Senf
  • 1 große Knoblauchzehe (oder 2 kleinere)

20150801_151847

Ei, Essig, Zucker, Salz, Senf und Knoblauch in einem hohen Rührbecher pürieren. Nach und nach das Öl langsam zugeben und solange mixen, bis eine ausreichend feste Konsistenz erreicht ist. Nun unbedingt im Kühlschrank ordentlich durchkühlen lassen….das war’s!

20150801_152043 20150801_153210

Lammkarree mit Kräuterkruste, Rotweinjus und Ofengemüse

„Ich mag kein Lamm!“ Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz schon gehört habe. Es gibt ja wirklich Menschen, die diesen eigenwilligen Geschmack tatsächlich nicht mögen. Meistens ist die Abneigung schlechten Erfahrungen in Qualität oder Zubereitung von Lammfleisch geschuldet. Bei uns gab es früher häufig ‚Irish Stew‘, ein Kohleintopf mit Hammelfleisch. Der Geschmack war streng bis penetrant und das Haus hat tagelang nach diesem widerwärtigen Essen gestunken. Meine Aversion hielt bis Mitte der Neunziger Jahre, bis ich zum ersten Mal in einem Sternerestaurant gegessen habe, zufälligerweise ein Lammkarree mit Kräuterkruste. Fortan war meine Abneigung perdu.

Ich verwende ausschließlich irisches Lammfleisch, es ist hinsichtlich Qualität einfach unschlagbar und um Längen besser als das prominente Neuseelandlamm.

  • 2 Lammkarrees
  • 2 rote Zwiebeln
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 Zweig Rosmarin (optional)
  • 300 ml Rotwein
  • 400 ml Fond (Rind oder Geflügel)
  • 1 EL Creme fraiche
  • Salz, Pfeffer, Zucker, ggf. Rinderbrühpulver
  • 2 TL Speisestärke

für die Kräuterkruste:

  • 4-5 Stiele glatte Petersilie
  • je 2-3 Stiele Thymian Rosmarin, Basilikum und Oregano
  • 75 g Butter
  • 4 Scheiben Toastbrot
  • Salz und Pfeffer

Zunächst das Fleisch sorgfältig von Fett und Sehnen befreien.

20150725_15040620150725_150417

Die Abschnitte mit einer grob gehackten Zwiebel in etwas Öl kräftig anbraten, Tomatenmark zufügen und kurz mit anrösten, dann mit Rotwein und Fonds ablöschen, Rosmarin zufügen und auf die Hälfte einkochen lassen. Dann durchsieben, erneut aufkochen und würzen. Mit Creme fraiche verfeinern und mit der in Wasser aufgelösten Stärke auf die gewünschte Konsistenz binden. Beiseite stellen.

20150725_15235420150725_162105

Für die Kräuterkruste zunächst das Weißbrot im Mixer bröselig mahlen, dann die Blätter von den Stielen abzupfen, Butter schmelzen lassen. Kräuter und Butter im Mixer pürieren, mit den Brotbröseln mischen und zu einer Paste verkneten. Ebenfalls beiseite stellen.

20150725_181858

Ich liebe Ofengemüse! Es ist großartig, wenn man sich beim Kochen auf die Hauptspeise konzentrieren kann und nicht dauernd hier und da noch würzen, rühren, oder pürieren muss. Daher ist dieses Rezept mein neuer Liebling:

  • 500g kleine Kartoffeln (ideal: ‚La Ratte‘)
  • 3-4 rote Zwiebeln
  • 300 g Kirschtomaten
  • je 1 grüne und gelbe Zucchini
  • 1-2 TL getr. Oregano
  • 4-5 EL Olivenöl
  • Salz und Pfeffer

20150725_181853 20150725_182109

Kartoffeln und Zucchini in nicht zu kleine Stücke würfeln, Zwiebeln schälen und achteln, mit den restlichen Zutaten gründlich vermischen (wie immer: mutig sein beim Würzen), in eine ofenfeste Form geben und bei 180 Grad ca. 45 Minuten garen, zwischendurch einmal wenden.

Das Lamm mit Salz und Pfeffer würzen und in einer sehr heißen Pfanne von beiden Seiten kräftig anbraten und im Ofen ca. 20-30 Minuten garen (angepeilte Kerntemperatur ca. 60 Grad), dann aus dem Ofen nehmen und in Alufolie gewickelt 10 Minuten ruhen lassen.

20150725_183447 20150725_183923 20150725_185716

Die Kräutermasse dünn auf die Karrees auftragen und im Ofen unter dem Grill 3-5 Minuten gratinieren.

20150725_190339

Tomatensauce nach meiner Art

Ich habe jahrelang nach einer richtig guten Tomatensauce gesucht. Einfach nur passierte Tomaten mit Sahne und ein paar Gewürzen zusammenzuklatschen war mir auf die Dauer zu wenig. In der vorletzten Ausgabe meines Lieblings-Männermagazins fand ich ein Dossier über die Zubereitung diverser Grundsaucen, darunter auch Tomatensauce. Da das Rezept ebenso einfach wie wohlschmeckend klang, habe ich es heute in leicht abgeänderter Form nachgekocht.

20150720_105211

  • 1 große Dose Tomaten
  • 1-2 Zwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • etwas Olivenöl
  • 1 kl. Dose Tomatenmark (70g)
  • 1 TL Zucker
  • 200 ml Gemüsefond
  • einige Stängel Oregano und Basilikum

Zunächst Zwiebel und Knoblauch grob hacken. Da sie zum Schluss ohnehin noch püriert werden, ist ein aufwändiges Würfeln in Miniaturgrösse entbehrlich.

20150720_105758

Beides zusammen in Olivenöl in einem ausreichend großen Topf anschwitzen.

20150720_110037

Tomatenmark und Zucker zufügen und kurz mit anrösten. Unbedingt darauf achten, dass die Temperatur nicht zu hoch ist, da das Tomatenmark sehr schnell verbrennt und dann fürchterlich bitter wird.

20150720_110354

Mit Fond und Tomaten (samt Saft) ablöschen. Im Originalrezept steht etwas von Tomaten sehr klein schneiden. Diesen Schritt spare ich mir, indem ich nun mit einem Kartoffelstampfer die Tomaten einfach grob zerkleinere bzw. zerdrücke. Kräuter zufügen und 30 Minuten auf sehr kleiner Flamme köcheln lassen.

20150720_110533

Nun die Kräuter entfernen und das Ganze entweder mit dem Pürierstab oder mit dem Standmixer pürieren. Ich empfehle letztere Methode, da ein Standmixer durch die größere Power einfach besser püriert.

20150720_113311

Jetzt mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Fertig ist eine tolle Tomatensauce für alle Gelegenheiten. Ich habe übrigens vor dem Pürieren noch jeweils etwas getrockneten Oregano und Basilikum zugefügt….schmeckt noch würziger.

20150720_114612

Ach übrigens: wer jetzt zum Zeitschriftenhändler rennt und die letzten Ausgaben des Playboys nach den Saucenrezepten durchsucht, wird enttäuscht sein. Ich meinte natürlich dieses Männermagazin:

20150720_151233

Hähnchengeschnetzeltes mit Kartoffel-Pancakes

Geflügel geht immer….und in Kombination mit meinem Lieblingssommergemüse Zucchini sogar noch öfter

Die Pancakes sind ein echter Kracher: sie sind extrem einfach in der Zubereitung, machen optisch richtig was her und schmecken großartig zu allen Gerichten mit Soßen. Was für ein Zufall, dass es heute ein Geschnetzeltes dazu gibt. Ich garantiere, dass alle Kinder sie lieben werden.

  • 200 ml Milch
  • 1/2 Würfel Hefe
  • 250 g Mehl
  • Salz, Pfeffer, Zucker
  • 250 g Kartoffeln
  • 2 Eier

Milch lauwarm erhitzen, Hefe hineinbröckeln und auflösen. 250g Mehl, 1 TL Zucker und Salz mischen. Kartoffeln schälen und mittelfein raspeln, mit Mehlmischung, Hefemilch verrühren und mit Salz und wenig Pfeffer würzen, Eier hinzufügen und mit einem Holzlöffel kräftig verschlagen. Zugedeckt an einem warmen Ort 45 Minuten gehen lassen.

20150714_18210420150714_184858

Nun zum Geschnetzelten:

  • 600 g Hähnchenbrustfilet
  • 2 rote Zwiebeln
  • 400 g Zucchini
  • Öl, Salz und Pfeffer
  • 200 ml Weißwein
  • 300 ml Gemüsebrühe
  • 300 ml Sahne
  • 2-3 EL dunklen Soßenbinder
  • 200 g TK-Erbsen
  • 1-2 TL Hühnerbrühe

20150714_182157

Hähnchenbrust in Scheiben schneiden, Zwiebel schälen, vierteln und in Streifen schneiden, Zucchini längst vierteln und in Würfel schneiden.

Fleisch scharf anbraten, salzen, pfeffern und herausnehmen.

20150714_182924 20150714_183024

Zwiebel und Zucchini ins heiße Bratfett geben und kurz andünsten, mit Weißwein ablöschen und kurz einkochen lassen. Brühe und Sahne zufügen, aufkochen und 5 Minuten einkochen lassen Fleisch und Erbsen zufügen mit Hühnerbrühe und Soßenbinder versehen und erneut abschmecken.

20150714_18470720150714_185748

Fett in einer Pfanne erhitzen. Mit einer Suppenkelle 4 Klekse Teig hineingeben und von beiden Seiten braten.

20150714_185208 20150714_185344 20150714_185756    

Jaja, ich weiß: Hühnerbrühe aus dem Glas ist kein Naturprodukt, aber für die Alltagsküche darf und muss man auch mal alle Fünfe gerade sein lassen können. Ich werde demnächst mal ein echtes Demi-Glace kochen, um zu beweisen, dass ich auch anders kann…

Rinderfilet mit Röstzwiebeln (selfmade)

Da das Wochenende sich anders als geplant gestaltete, hatte ich Zeit und Muße für ein richtig gutes Steak. Die Dame in der Fleischabteilung meinte es zu gut mit mir und säbelte ein knapp 400g schweres Mittelstück aus dem argentinischen Filet.

Ca. 1,5 bis 2 Stunden vor dem Zubereiten aus dem Kühlschrank nehmen, so dass es Zimmertemperatur annehmen kann, dann ist der Temperaturunterschied zur heißen Pfanne nicht mehr ganz so groß und das Fleisch erleidet keinen ‚Hitzeschock‘.

Ganz wichtig: vor dem Braten stets nur salzen, niemals pfeffern. Der Pfeffer würde bei der enormen Hitze sofort verbrennen und schwarze, bittere Krümel will niemand auf seinem Steak vorfinden. Zum Thema Pfeffer hier nur ganz kurz soviel: Ich benutze hierfür eine Pfeffermischung aus 6 verschiedenen Pfeffersorten, die beim Bremer Gewürzhandel erhältlich ist….großartig!

20150530_182814

Ich benutze zum Steak braten eine sorgfältig eingebrannte Eisenpfanne. Etwas Pflanzenöl (Sonnenblume oder Raps, keinesfalls Olive!) stark erhitzen und das Fleisch von allen Seiten braun anbraten. Der Duft, der hierbei entsteht, sollte man in Flaschen abfüllen und verkaufen.

20150530_183323

Anschließend kommt das Fleisch bei ca. 160 Grad in den Ofen, nachdem es zuvor mit einem Braten- oder Steakthermometer versehen wurde (leider kein Foto). Dort braucht es je nach Dicke ca. 30 Minuten.

Zeit für die Soße und die Zwiebeln.

Für die Pfefferrahmsoße schwitze ich 1 große oder 2 kleine fein gehackte Schalotten im Bratensud an. Anschließend mit einem Viertelliter Rotwein (natürlich trocken) aufgießen und fast vollständig einkochen lassen. Nun 2 cl Cognac angießen und anzünden (Vorsicht, Freunde!). Dann 2 TL grüne Pfefferkörner aus dem Glas sowie 2 TL von dem Sud dazugeben, 1 TL mittelscharfen Senf dazu sowie einen 1-2 EL Demi Glace. Das ist eine sirupartig eingekochte Soße, die aus Fleisch, Knochen, Gemüse, Wein und mehreren Litern Wasser über viele Stunden eingekocht bzw. reduziert wird, bis nur noch ein halber Liter hochkonzentrierte Flüssigkeit übrig bleibt, aber dazu ein anderes Mal mehr. Man kann hier durchaus auf ein Fertigprodukt z.B. von Escoffier zurückgreifen, das qualitativ hochwertig ist. Nun noch 250ml Sahne angießen und einköcheln lassen. Ich füge noch eine Ecke Sahneschmelzkäse hinzu; die bindet und gibt Cremigkeit. Zum Schluß noch ggf. mit Salz und Pfeffer abschmecken und Abfahrt!!!

20150530_182617

Nun zu den Röstzwiebeln. Sie machen nicht nur auf jedem Burger eine gute Figur, sie adeln auch ein Rinderfilet. Die Zubereitung ist denkbar einfach. Pro Portion eine große Zwiebel schälen und in nicht zu dicke Scheiben schneiden oder hobeln. Anschließend erst für eine Minute in Milch tauchen (ja genau, Milch!), anschließend in Mehl wälzen, gut abklopfen und anschließend bei 180 Grad frittieren  oder in reichlich Fett in der Pfanne ausbraten . Ich empfehle hier jedoch eindeutig die Fritteusenvariante.

20150530_182624 20150530_182628

Nun kommt der Punkt, der vielen Köchen Schwierigkeiten bereitet: den richtigen Garpunkt bestimmen. Es gibt die Möglichkeiten, diesen per Fingerdruck zu ermitteln. Das ist aber je nach Beschaffenheit des Fleischs unterschiedlich. Ein Filet ist beispielsweise immer weicher als ein Roastbeef bzw. Rumpsteak. Daher empfiehlt sich die Anschaffung eines Bratenthermometers . Schräg von oben in das Fleisch gestochen, so dass sich die Spitze des Thermometers ungefähr in der Mitte des Fleischs befindet, wird es zuverlässige Ergebnisse liefern. Bei ungefähr 60 Grad ist des Fleisch medium, also rosa. Dann das Fleisch aus dem Ofen nehmen und in Alufolie gewickelt noch 10 Minuten ruhen lassen. Jetzt entspannt sich das Fleisch von den Strapazen der Zubereitung und die Fleischsäfte setzen sich und laufen nach dem Anschneiden nicht unkontrolliert heraus.

20150530_18572020150530_185822(1)

Das war so ziemlich alles, was es zu dem Gericht zu sagen bzw. schreiben gibt. Dazu gehört idealerweise ein kühles Bier. Hierzu ein Tipp:

20150530_18504120150530_185045

Anschließend muss nur noch das Chaos in der Küche beseitigt werden…20150530_185458 20150530_185456

Lecker wars…!