Pardauz…heute gibt es Imbissfolklore vom allerfeinsten. Und wehe, es beschwert sich hier irgend jemand über die politische Korrektheit des Rezepttitels. Die Sauce heißt seit Urzeiten so und das war nie rassistisch geprägt, ebenso wenig wie das Negerkussbrötchen. Überhaupt geht mir die Übersensibilität gehörig auf den Geist: ständig ist man auf der Hut, ob sich jemand mit meinem Tun und/oder Reden auf den Schlips getreten fühlen könnte. Aber das ist ein anderes Thema!
Wie komme ich nur dazu, ein solches Gericht nachzukochen bzw. es sogar noch zu posten? Ganz einfach: wir hatten in meinem Heimatort noch so einen richtig klassischen Imbiss, mit Holzvertäfelungen an den Wänden und frittierten, halben Hähnchen und so. Dort gab es nicht nur leckersten Pommes der Welt, sondern auch eine Zigeunersauce, die wir alle geliebt haben. Es war die perfekte Balance zwische Säure und Süsse, mit herrlich zerkochten Paprikastreifen und Essiggurken. Sie adelte jedes Schnitzel und wir aßen sie sogar auf Pommes statt Ketchup und sie kostete 50 Pfennig pro Portion. Irgendwann ging der Hersteller pleite und die Imbissbetreiberin Sigrid kaufte irgend ein Surrogat von erbärmlicher Qualität…vorbei war das Zigeunersaucenparadies!
Irgendwann kam in mir der Wunsch auf, doch noch einmal diesen Geschmack genießen zu dürfen und so habe ich mich daran gemacht, nach meiner Geschmackserinnerung diese Sauce nachzubauen. Das jetzt folgende Rezept trifft es ziemlich gut. Meine Empfehlung: mit einem Schnitzel Wiener Art sckmeckt sie einfach nur super!!!
- je 1 rote und gelbe Paprikaschote
- 4-5 Gewürzgurken
- 1 große Zwiebel
- 1-2 EL Tomatenmark
- 1 kl. Flasche guter Tomatenketchup
- 1/4 l Rinderbrühe
- 1/2 TL Paprikapulver (edelsüß)
- Salz, Pfeffer, Zucker
- etwas Essig oder Gurkensud
Die Paprikaschoten und die Zwiebel vierteln, putzen und sehr feine Streifen schneiden. Die Gurken längs vierteln und in Streifen schneiden.
Das Gemüse in wenig Fett bei mittlerer Hitze andünsten bis es weich ist, Tomatenmark zufügen, kurz mit anschwitzen und mit Ketchup und Brühe aufgießen und zum Kochen bringen.
Dann mit den angegebenen Gewürzen sowie Essig abschmecken und noch 15-20 Minuten weiterkochen. Zielaroma sollte ein süßsaurer Geschmack sein, der sich beim Aufwärmen am nächsten Tag noch verstärkt.
Einfach nur großartig!!!
Vielen vielen Dank für die letzten nostalgisch anmutenden Rezepte.
Freue mich schon auf die nächsten „Klassiker“!
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Oh,mein Gott…ich und ein Nostalgiker? Aber offenbar bin ich einer und ich finds nicht mal schlimm…freu dich auf Omas Frikadellen am Mittwoch (Text ist gerade in der Mache)!
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Mein Lieblingsimbiss ist 200 km entfernt.
Mir doch egal, habe nämlich eben mit deinem Rezept die beste Zigeunersosse gekocht.
Wie lecker……
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Danke….wie süß von dir!!!!
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Super! „Vom kleinen rosa Tier sein Schinken ein Scheibchen mit feiner Frischgemüsevariation in rötlich anmutender leicht sämiger Beilage“… echt lecker!! 👍🏻👏🏻
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Danke für dein Rezept und dein gesellschaftliches Statement. Ebenso wie du bin ich ein alter weißer Mann. Diskriminierung aufgrund Hautfarbe, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit sind auch mir (zum Glück) etwas, das ich nur vom Hörensagen kenne. Furchtbar, dass alle heute so übersensibel sind. Sollen sich der Zigeuner und der Neger doch bitte nicht so anstellen. Es war doch schließlich schon immer so. 1903 wurde die Sauce erfunden und ist seitdem Teil unserer Kultur. Wer da von Rassismus spricht, der liest die falschen Geschichtsbücher.
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das ist genau die Zigeunersoße (Ja, so heisst sie!), die ich als Kind gegessen hab. Danke für das super Rezept.
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