Schafskäsedip

Dieser Dip ist einfach ne Wucht! Fast jeder kennt doch diese Cremes, die es beim Türken um die Ecke gibt und die so wunderbar schmecken. Leider sind sie dermaßen teuer, so dass ich schon vor vielen Jahren immer nur von ‚osmanischen Apotheken‘ gesprochen habe, wenn ich türkische Lebensmittelhändler meinte.

Er schmeckt pur, mit Brot und sogar als kalte Soße zu Kurzgebratenem. Ich habe jetzt ein Rezept zusammengeschraubt, das, so finde ich zumindest, dem Original sehr nahe kommt.

  • 80 g Kräuterfrischkäse
  • 100 g guter (!) Schafskäse
  • 75 g Ajvar (Würzpaste aus Paprika)
  • 1 Knoblauchzehe
  • Chiliflocken, Paprikapulver und ggf. Salz nach Belieben
  • knapp 1 TL Kräuter der Provence

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Die ersten vier Zutaten in einen Blitzhacker geben und gründlich zerkleinern. Anschließend würzen, abschmecken und undingt einige Stunden durchziehen lassen (besser noch über Nacht).

Ajwar ist eine äußerst schmackhafte Angelegenheit. Man kann sie in ‚mild‘ oder ’scharf‘ kaufen. Welche der beiden Sorten hier Verwendung findet, hängt von den persönlichen Schärfevorlieben ab. Ich finde die milde Version etwas besser, denn man kann mittels Chiliflocken ja auch noch etwas an der Schärfeschraube drehen.

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Hühnersuppe

Kurz bevor die Grippewelle abebbt, hier noch schnell mein Hühnersuppenrezept. Es ist das klassische Rezept meiner Großmutter, das uns Kindern bei so vielen Erkältungen und grippalen Infekten geholfen hat und dabei so wunderbar geschmeckt hat. Und erst jetzt habe ich herausgefunden, was die ‚Geheimzutat‘ dieser Suppe ist: ausreichend Salz!!!

Da ich kein Freund von Plörrsuppen bin, also Suppen, bei denen man die Einlage suchen muss, kommt bei mir immer ausreichend Hühnerfleisch hinein, dazu noch kleine Bällchen aus Mett/Hackepeter und natürlich selbstgemachter Eierstich.

Ja, diese Suppe ist relativ aufwändig und durch das gekochte Huhn auch ziemlich fettig in der Zubereitung, aber wenn man ein schmackhaftes Endprodukt möchte, muss man entsprechende Vorarbeit leisten. Man sollte auf jeden Fall genug Zeit für die Zubereitung einplanen, aber das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand allemal. Und sie lässt sich übrigens hervorragend einfrieren.

  • 1 Huhn (Suppenhuhn o.ä., ich habe ein Bauernhähnchen mit 1,6 kg Gewicht verwendet)
  • 2-3 Hähnchenkeulen
  • 2 große Zwiebeln
  • 4 große Möhren
  • 1 kleiner Blumenkohl
  • 1 kleiner Knollensellerie
  • 1-2 Stangen Porree
  • 250 g gewürztes Mett
  • 2- Lorbeerblätter, einige Wacholderbeeren, 1 TL Pfefferkörner, Salz
  • Muschelnudeln nach Belieben

Für den Eierstich:

  • 4 Eier
  • 1/4 l Milch
  • Salz, wenig Pfeffer, Muskat

Nun geht’s los: Zwiebeln halbieren oder vierteln (nicht schälen!), Möhren und Sellerie putzen und in kleine Würfel schneiden, Blumenkohl in klitzekleine Röschen teilen, Porree längs halbieren und in Scheiben schneiden, waschen.

Das Huhn und die Keulen in einen ausreichend großen Topf geben, ungefähr die Hälfte des Gemüses zufügen und soviel Wasser zugeben, dass alles gut bedeckt ist (ca. 3-4 Liter). Gewürze dazu und alles zum Kochen bringen. Auf niedriger Stufe nun 90 Minuten kochen, die Keulen nach 60 Minuten herausnehmen und in eine große Schüssel zum Abkühlen geben.

Für den Eierstich die Eier mit der Milch verquirlen, würzen, mit der Fingerkuppe probieren bzw. abschmecken und alles in eine gefettete Metallschüssel umfüllen. Mit Alufolie verschließen und in einen Topf mit kochendem Wasser hängen. Die Schüssel sollte ruhig im Wasser hängen. Ca. 30 Minuten köcheln lassen. Nach Ablauf der Zeit kurz die Alufolie anheben und nachsehen, ob alles gestockt ist. Schüssel aus dem Wasser nehmen und Eierstich aus der Form lösen.

Nach 90 Minuten das Huhn aus der Brühe nehmen und zu den Keulen legen.Die Brühe durch ein mittelfeines Sieb in einen kleineren Topf umfüllen. Jetzt kräftig mit Pfeffer und vor allem Salz (siehe oben) würzen und immer wieder abschmecken.

Das Hühnerfleisch von den Knochen lösen und kleinschneiden, Eierstich in kleine Würfel schneiden, aus dem Mett kleine Bällchen formen und alles mit dem restlichen Gemüse und den Nudeln in die Brühe geben. Die Hitze der Brühe reicht jetzt aus, um das noch rohe Gemüse zu garen, Man kann die Suppe also jetzt quasi fertig beiseite stellen, um sie am nächsten Tag wieder zu erwärmen und nochmal abzuschmecken.

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Hierbei wird jeder Koch zum Wiederholungstäter…garantiert!!!

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Glühwein – selbstgemacht und lecker

Ach ja, es ist die alte Leier. Auf Kohltour hat man Bock auf einen richtig leckeren Glühwein. Und was bekommt man? Eine einfärbte Industriejauche, die mit Wein nix zu tun hat und die schmeckt, als habe man Klosterfrau Melissengeist, billigsten Korn und Wasser mit dunkelroter Speisefarbe gemischt und solange mit Limonade gestreckt, bis kein Alkohol mehr zu vernehmen ist. Gruselig!

Ich habe dann irgendwann angefangen, in meiner kleinen Hexenküche etwas herumzuexperimentieren und herausgekommen ist ein Gesöff, das den Namen Glühwein tatsächlich auch verdient. Geheimnis ist natürlich zum einen die Qualität des Weins, zum anderen die Auswahl der Gewürze.

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  • 1 Flasche guter Rotwein (Cabernet Sauvignon eignet sich bestens)
  • 2-3 Gewürznelken
  • 3-4 Pimentkörner (Nelkenpfeffer)
  • 1/2 Vanilleschote
  • 1 Zimtstange
  • 1 Sternanis
  • Saft einer Orange und einer Zitrone
  • 1 Schnapsglas Cointrau
  • 2 Schnapsgläser Portwein
  • Zucker nach Belieben (3-4 EL werden es aber wohl mind. sein)

Den Rotwein in einen Topf geben, die Gewürze mit ausgekratzter Vanilleschote zugeben, Orangen und Zitronensaft zugeben und bis kurz vorm Kochen erhitzen. Zudecken, vom Herd ziehen und ca. 30-45 Minuten stehen lassen. Gewürze mit einer Schaumkelle entfernen oder den ganzen Kram einfach durch ein Sieb in einen anderen Topf kippen, anschließend Portwein und Cointreau zugeben und mit Zucker abschmecken. Hält sich abgefüllt in einer Glasflasche im Kühlschrank locker einige Wochen.

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Salat mit Bohnen und Thunfisch

Einen gemischten Salat halbwegs hübsch zu präsentieren, dürfte der Quadratur des Kreises gleichkommen. Ich kann mir nicht helfen, aber die Ähnlichkeiten zu hochgewürgtem Gewölle meines Hunds sind doch frappierend.

Glücklicherweise korrespondiert das Aussehen nicht immer mit dem Geschmack. Dieser Salat ist nämlich eine echte Wuchtbrumme in Sachen Geschmack. Schuld daran ist natürlich das Dressing, das eine Allzweckwaffe für sämtliche Blattsalate ist. Und die Kombination aus großen, weißen Bohnen, exzellentem Thunfisch und eben diesem Dressing passt einfach perfekt.

Für das Dressing:

  • 5 El weißer Balsamico
  • 2 TL Senf
  • Salz, Pfeffer
  • 1 TL Honig
  • 8 El Öl (4EL Olivenöl, 4 EL neutrales Öl)

Alle Zutaten mischen (am besten in einem Rührbecher mit Deckel) und mindestens 30 Minuten stehen lassen.

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  • 300 g Thunfisch (in Öl)
  • 2-3 rote Zwiebeln
  • 100 g Römersalatherzen
  • 1 kl. Bund Petersilie
  • 500 g große, weiße Bohnen (aus Glas oder Dose)

Thunfisch auf einem Küchensieb abtropfen lassen. Zwiebeln pellen, längs halbieren und längs in dünne Scheiben schneiden. Salat putzen und in Streifen schneiden, Petersilie hacken. Bohnen abtropfen lassen und kurz unter fließendem Wasser abspülen.

Alle Zutaten in einer großen Schüssel mischen, anrichten und schnell servieren.

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Blumenkohlrahmsuppe mit frittierter Rucola

Gerade in dieser Jahreszeit sind Suppen einfach genial. Sie sind meist schnell zubereitet, wärmen schön durch und schmecken einfach phantastisch. Dabei muss es keinesfalls immer eine fleischhaltige Version sein, vegetarische tun’s auch allemal. Gerade bei der fleischlosen Variante ist das mutige und kräftige Würzen allerdings von allergrößter Bedeutung, zumal Blumenkohl und Kartoffeln doch reich Würze ’schlucken‘. Also, nicht zimperlich sein beim Umgang mit Salz und Pfeffer.

Übrigens, diese Version ist durch die Sahne relativ mächtig. Mit einem Stückchen Baguette geht sie glatt als vollwertige Mahlzeit durch!

  • 1 Schalotte
  • 200 g Kartoffeln
  • 1 Blumenkohl
  • 1 Bund schlanke Frühlingszwiebeln
  • 1 El Butter
  • 5 El Öl
  • 800 ml Gemüsefond
  • 200 ml Schlagsahne
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss1-2 El Zitronensaft
  • Zucker
  • 50 g Rucola
  • 2 Scheiben Weißbrot

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Schalotte fein würfeln. Kartoffeln schälen und würfeln. Blumenkohl putzen und in kleine Röschen schneiden. Frühlingszwiebeln putzen und schräg in 1 cm breite Ringe schneiden.

1 El Öl in einem Topf erhitzen. Schalotte darin glasig dünsten. Kartoffeln und 2/3 des Blumenkohls zugeben. Mit Fond und Schlagsahne aufgießen und zugedeckt 20-25 Minuten kochen. Suppe mit dem Schneidstab fein pürieren. Restliche Blumenkohlröschen zugeben. Zugedeckt weitere 10-12 Minuten bei mittlerer Hitze kochen. Zuletzt die Frühlingszwiebeln zugeben, herzhaft mit Salz, Pfeffer, Muskat, Zitronensaft und Zucker würzen.

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Den Rucola putzen. Restliches Öl in einer kleinen Pfanne erhitzen. Rucola portionsweise ins heiße Öl geben und mit einem Spritzsieb oder Deckel leicht abgedeckt 1-2 Minuten schwimmend backen, herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Pfanne vom Herd nehmen, Brot in Würfel schneiden, Butter zum Bratfett geben und Brotwürfel im Bratfett goldgelb rösten und mit dem Rucola über die Suppe geben.

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Jetzt noch ein Hinweis in eigener Sache. Künftig werde ich meine Gerichte häufiger auf Tellern anrichten, die mir ein Freund zur Verfügung stellt, der Repräsentant der Fa. Churchill ist. Diese sind u.a. spezialisiert auf hochwertiges und sehr elegantes Geschirr für die Gastronomie.

Schnelle dunkle Fleischsauce

Fleisch ohne Sauce? Eigentlich so undenkbar wie Pommes ohne Mayo (die ich mit ‚y‘ immer noch bedeutend schicker finde als mit ‚j‘!). Selbst wenn ich dieses Rezept gerne auf Vorrat zubereite, hat man doch nicht immer was davon zur Hand. Was ist also tun? Na klar, pfuschen natürlich! Und jetzt sehe ich schon die Spötter aus der Deckung kommen, die mit hämischem Grinsen sagen werden: „Ach, ich denke Du kochst immer nur frisch? Und jetzt Fertigprodukte?“ Ganz richtig, grundsätzlich koche ich frisch und ohne Pülverchen. Manchmal aber müssen auch Ausnahmen her. Vor allem, wenn diese Fake-Sauce am Ende doch ganz lecker schmeckt und sogar auf einem Schmalspursaucenansatz beruht.

  • 1 große Zwiebel
  • Öl
  • 1 Flasche zuckerhaltige Cola (0,33l – 0,5l)
  • 250 ml trockener Rotwein
  • 1 Glas Rinderfond
  • 1 Döschen Suppenpaste Rind oder Geflügel (40g, z.B. von Lacroix)
  • ggf. etwas in Wasser aufgelöste Speisestärke

Zwiebel schälen und würfeln, in Öl kräftig anrösten und mit Cola ablöschen. Diesen Ansatz nun solange bei großer Hitze einkochen, bis er fast sirupartig ist. Das dauert ungefähr 10 Minuten. Dann mit Wein und Fond aufgießen und erneut einkochen, und zwar ungefähr auf 1/4 Liter. Dann Paste zufügen,würzen und ggf. mit Speisestärke binden.

Mango – Tiramisu

Ich musste mir doch unlängst von einer befreundeten griechischen Gastronomin vorwerfen lassen, dass ich zu wenig Süßes poste. Mal abgesehen davon, dass sie natürlich Recht hat, mag das natürlich mit dem Umstand zusammenhängen, dass ich einfach so gut wie niemals Süßes esse…aber liebend gerne zubereite. Wenn ich allerdings Nachspeisen konsumiere, sollte immer irgendwie Frucht dabei sein. Ein Faible, das ich wohl von meinem Vater geerbt haben dürfte!

Insofern ist diese Nachspeise ja wohl in jeder Hinsicht perfekt: süß, fruchtig, mächtig! Käse schließt den Magen, Mascarpone aber garantiert auch!

  • 2 Dosen Mango (à 425 ml)
  • 500 g Mascarpone
  • 500 g Magerquark
  • 100-150  g Zucker
  • 3 EL Limettensaft
  • 200 g Cantuccini
  • 100 g Amarettini
  • 200 ml Orangensaft
  • 6 EL Orangenlikör (z.B. Cointreau)
  • etwas guter Backkakao

Mango auf einem Sieb abtropfen lassen, Saft dabei auffangen. Mangostücke in einem Rührbecher mit dem Schneidstab pürieren, beiseite stellen.

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Mascarpone, Quark, Zucker, Limettensaft und und 100 ml Mangosaft (vom Dosenobst) mit den Schneebesen des Mixers glattrühren. Kekse in einem Gefrierbeutel mit einem schweren Gegenstand etwas zerkleinern. Hälfte der Kekse auf 6 Gläser (oder eine große Glasschüssel) verteilen. Orangensaft und Cointreau mischen und die Kekse damit etwas tränken. Die Hälfte der Creme darauf verstreichen.Fruchtpüree darauf verteilen, dann ist wieder Kekse und Saftmischung an der Reihe. Zum Schluss erneut die restliche Creme darauf verteilen. Mindestens 3 Stunden kalt stellen. Vor dem Servieren mit Kakao (oder guter geraspelter Schokolade) bestreuen.

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Vegetarische Sauce Bolognese

Das mir sowas mal passieren würde! Ausgerechnet ich und eine vegetarische Bolo? Niemals…hätte ich vor zwei Jahren noch gesagt. Aber seitdem sich in meinem engeren Freundeskreis eine Vegetarierin befindet, die zudem auch noch ein wahrer Gourmet ist, werde ich immer mal wieder ‚genötigt‘, Neues auszuprobieren. Im Grunde bin ich dafür sogar sehr dankbar, denn so habe ich schon das eine oder andere leckere Gericht ausprobiert und für gut befunden.

Um es vorweg zu nehmen: die vegetarische Variante steht der fleischigen in nichts nach….also zumindest fast! Großer Vorteil dieser Variante: sie muss nicht stundenlang schmoren, sondern ist zügig verzehrbereit.

  • 600 g Champignons (am besten braune)
  • 150 g Zwiebeln
  • 100 g Möhren
  • 100 g Staudensellerie
  • 3 EL Öl
  • 4 Zweige Thymian
  • 2 Zweie Rosmarin
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Tomatenmark
  • 250 ml Gemüse Brühe
  • 150 ml Rotwein
  • 300-400 g stückiges Tomatenragout
  • Salz, Pfeffer, Zucker

Wo viel Licht ist, ist natürlich auch ein wenig Schatten: weil dieses Gericht nicht annähernd so lange köchelt wie das Original, muß das Wurzelgemüse entsprechend kleiner geschnitten werden, damit es gar ist und etwas Bindung abgeben kann.

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Pilze putzen und klein schneiden. Wurzelgemüse ebenfalls kleinschneiden (s.o.)! Gesamtes Gemüse in Öl solange anbraten, bis die Flüssigkeit der Pilze verdampft ist und die ganze Chose etwas gebräunt ist. Thymian, Rosmarin, fein gehackten Knoblauch sowie Tomatenmark zugeben, kurz anschwitzen lassen und mit Rotwein und Brühe ablöschen. Tomaten zugeben und ca. 15 Minuten einkochen lassen, abschmecken….fertig!

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Pasta alla Ragù aka ‚Spaghetti Bolognese‘

The King of Klugscheißing is back! Und zwar mit einer Erkenntnis, die das kulinarische Deutschland in seinen Grundfesten erschüttern wird: Spaghetti Bolognese gibt es gar nicht! Als ich mit der monatelangen Recherche für dieses Rezept begonnen habe, musste ich feststellen, dass es wieder einmal nur eine deutsche Erfindung ist.

Aber der Reihe nach: im norditalienischen Bologna (eine Stadt, die mich sowohl kulinarisch als auch musikalisch zu verfolgen scheint) wird seit Jahrhunderten eine Sauce (Ragù) aus Hackfleisch, Gemüse, Rotwein und Gewürzen gekocht, die man dort traditionell zu selbstgemachten Bandnudeln (Tagliatelle) reicht.Als dieses wundervolle Gericht, dass seine Vollendung erst nach stundenlangem Schmoren erreicht, dann auch in Deutschland angekommen war, hatten die kulinarischen Totengräber natürlich nichts Besseres zu tun, als das Rezept auf wenige Komponenten und die Garzeit auf ein Mindestmaß zu reduzieren, so dass von dem ursprünglichen Gericht rein gar nichts mehr übrig blieb. Als Beilage mussten natürlich Spaghetti herhalten, denn andere Pasta kannten die Deutschen bis dato nicht. Später kam die unvermeintliche Spirelli-Nudel hinzu (die eigentlich Fusilli heißt). Ihre beiden Betätigungsfelder: Nudelsalat (mit ordentlich Mayo) und Kindermittagessen mit Ketchup – aber das ist ein anderes Thema!

So wird uns seit Jahren vorgegaukelt, Spaghetti Bolognese sei der italienische Pastaklassiker schlechthin und man findet sie auf (fast) jeder Speisekarte italienischer Restaurants…was’n Ding!

Nun aber zurück zur Kulinarik: die ‚Bolo‘, wie mein Hamburger Kochidol immer zu sagen pflegt, ist ein wahnsinnig tolles Rezept. Das Zusammenspiel der Aromen entfaltet sich tatsächlich erst nach mindestens zweistündiger (besser noch: dreistündiger) Kochzeit, für die hier eher der Begriff Schmorzeit zutrifft.Man braucht also gut und gerne einen halben Tag, um die Sauce zuzubereiten und dann sollte sie am besten noch über Nacht stehen. Belohnt wird man mit der perfekten Nudelsauce, die sich übrigens toll zum portionsweisen Einfrieren eignet.

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  • 250 g Zwiebeln
  • 4-5 Knoblauchzehen
  • 250 g Möhren
  • 200 g Staudensellerie
  • 100-200 g durchwachsenen geräucherten Speck
  • 600 g frische Tomaten
  • 6 EL Öl
  • 1 kg Hackfleisch
  • 3 EL Tomatenmark
  • 1/2 – 3/4 l Rotwein
  • 20 g getrocknete Steinpilze
  • 2 Lorbeerblätter
  • 8 Thymianzweige
  • 4 Rosmarinzweige
  • 3 EL Zucker
  • 1 große Dose Tomaten (850 g EW)
  • Salz, Pfeffer und ggf. Chiliflocken

Zwiebeln, Knoblauch, Möhren und Sellerie in feine Würfel schneiden. Ich mache das immer in einer Art großen Blitzhacker (Quick Chef von Tupperware), das geht schnell und ist sehr praktisch, denn hier kommt es nicht auf Schönheit an. Speck ebenfalls zerkleinern (Moulinette o.ä.), bis es fast eine Farce geworden ist; fein würfeln geht natürlich auch.Die Tomaten anritzen und kurz in kochendes Wasser legen, bis sie sich zu häuten beginnen, herausnehmen, abschrecken, Haut abziehen, vierteln, Kerne entfernen und Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden.

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Öl in einem großen Topf erhitzen, Hack und Speck krümelig anbraten, würzen. Gemüsewürfel dazugeben und ca. 5 Minuten mitbraten, dann Tomatenmark zufügen und ebenfalls andünsten. Mit ca. 0,5 l Rotwein ablöschen. Steinpilze ggf. etwas kleiner schneiden und mit den Kräutern, Dosentomaten und frischen Tomaten zugeben und kräftig umrühren.

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Jetzt mindestens 2, eher 3 Stunden mit geschlossenem Deckel köcheln lassen und immer wieder Rotwein angießen. Zum Schluß mit Salz, Pfeffer, Chili und Zucker abschmecken.

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Übrigens: auf dem Titelbild sieht man neben dieser Bolognese noch eine zweite stehen…es ist natürlich die vegetarische Variante, die hier in Kürze auftauchen wird!

 

 

Erbseneintopf

Und ich sag doch: ab jetzt wirds deftig! Erbseneintopf bzw.-suppe gehört natürlich auch wieder zu den oft zitierten Kindheitserinnerungen, aber auch zu einer Zeit meines Lebens, in der Freigeist, Intelligenz und Feinstofflichkeit eher weniger gefragt waren: meiner Wehrdienstzeit! Aber genau da hat sie am allerbesten geschmeckt, was nach übereinstimmenden Aussagen ja wohl ausschließlich an den gigantischen Mengen gelegen haben soll (‚Eintöpfe schmecken nur aus Gulaschkanonen‘), was natürlich kompletter Schwachsinn ist. Auf die Zutaten und die Zubereitung kommt es an…basta!

  • 500 getrocknete Schälerbsen
  • 100 g Knollensellerie
  • 100 g Karotten
  • 1 Stange Porree
  • 2 mittelgroße Zwiebeln (fein gewürfelt)
  • 350 g Kartoffeln
  • 200 g durchw. Speck
  • Öl, oder besser noch, Schmalz
  • 1 TL Majoran
  • 2 Liter Gemüsebrühe (Instant ist völlig o.k.)
  • Salz und Pfeffer
  • 6 Wiener Würstchen
  • ggf. Essig

Öl oder Schweineschmalz im Topf bei niedriger Stufe schmelzen bzw. erhitzen. Klein gewürfelten Bauchspeck dazu und leicht auslassen. Dann Zwiebel dazu und mitdünsten, bis sie glasig sind. Gewürfelte Karotten, Sellerie, klein geschnittenen Lauch dazu. Temperatur hoch drehen und unter rühren alles kurz andünsten. Nicht zu lange, sonst besteht Anbrenngefahr.
Gemüsebrühe zufügen, alles verrühren. Jetzt die Erbsen unterrühren hinzufügen. Alles zum Kochen bringen und Majoran zufügen. Bei niedriger Stufe köcheln lassen.

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Nach ca. 50 Min. die gewürfelten Kartoffeln dazu geben und alles noch ca. 70 Min köcheln. Öfter umrühren, damit nichts anhängt, besonders im letzten Drittel wichtig. Würstchen ind dünne Scheiben scheiden und mit erhitzen. Mit weißem Pfeffer, wenig Salz und ggf. etwas Essig (gibt ne geile Note) abschmecken.

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