Was zunächst als biedere Hausmannskost mit einem Hang zur Exotik daherzukommen scheint, entpuppt sich als wahrer Gaumenschmaus der ‚low & slow‘ Fraktion. Highlight dieses Bratens ist ein selbstgemachter Grillrub (das ist eine Art Trockenmarinade zum Einmassieren), der 24 Stunden ins Fleisch einziehen darf. Richtige Spareribs bekommen sowas auch vor dem Grillen, aber das ist ein riesiges Kapitel für sich (und für manche gar eine Wissenschaft).
Also, am Tag vorher zunächst die Gewürzmischung herstellen:
- 5 TL Oregano (gerebelt)
- 4 TL Thymian (gerebelt)
- 2 TL Paprika (edelsüß)
- 2 TL Zwiebeln (granuliert)
- 2 TL Knoblauch (granuliert)
- 2 TL Rosmarin (gemahlen)
- 3 TL Salz
- 2 TL Pfeffer (gemahlen)
- 3 TL Zucker
Die Zugabe von Salz und Zucker ist unter den Grillfreaks sehr umstritten, weil Salz (angeblich) dem Fleisch Feuchtigkeit entzieht und es dann trocken wird und Zucker, weil er relativ schnell karamelisiert und verbrennt. Ich füge trotzdem beides hinzu, weil der Braten bei mir weder furztrocken (sondern eher das Gegenteil) noch schwarz wird.
- 2,5 kg Nackenbraten
- 2 Gemüsezwiebeln
- Küchengarn
- Bratenthermometer
Nun zum Fleisch: ich habe vom MdV (wieder so eine coole Abkürzung aus den Grillblogs – Metzger des Vertrauens -) ein ca. 2,5 kg schweres Stück Nackenbraten ohne Knochen gekauft. Das Fleisch der Länge nach im Abstand von ca. 1,5 cm ein- aber nicht durchschneiden. In die nun entstandenen Spalten erst Grillgewürz streuen, dann reichlich in Scheiben geschnittene Gemüsezwiebeln stecken. Die ganze Chose nun von außen rundherum würzen und mit Küchengarn zubinden.

In Klarsichtfolie gewickelt 24 Stunden im Kühlschrank marinieren. Es breitet sich nach einigen Stunden übrigens ein wunderbarer Duft im Kühlschrank aus, der die Vorfreude auf das Essen bei jedem Öffnen des Kühlschrank größer werden lässt.
Am nächsten Tag den Grill auf 160 Grad vorheizen und das Fleisch ausgepackt ca. 3 Stunden indirekt grillen (also ohne direkt Hitze von unten). Das geht nur mit einem Gasgrill mit mind. 2 Flammen oder einem großen Holzkohlegrill. Unbedingt ein Bratenthermometer verwenden, das in die Mitte des Fleischs gesteckt wird. Die Zieltemperatur beträgt 70 Grad. Ein paar Grad mehr schaden aber auch nicht.


Nun nach und nach das Garn lösen und das Fleisch quer zu den Einschnitten aufschneiden.

Dazu natürlich Krautsalat und Zaziki.
Ach übrigens: wenn der Grillbesuch dann weg ist, sieht die Küche ungefähr so aus:
