Manchmal hat Aufräumen ja auch seine guten Seiten. Als ich neulich meinen Abstellraum neben der Küche, den ich zur Lagerhaltung meiner diversen Küchenutensilien nutze, entrümpelt habe, fiel mir ein Pappkarton mit ofenfesten Crème Brulée-Schälchen in die Hände, die ihre Jungfräulichkeit noch nicht verloren hatten. Ehrlich gesagt hatte ich bereits vergessen, dass ich sie mal irgendwann gekauft hatte.
Wenn ich an diese köstliche Nachspeise denke, muss ich mich zwangsläufig an das gastronomische Highlight am Dümmer See erinnern: das Landhaus Goetker. Dekoriert mit einem Stern im Guide Michelin hat es mich kulinarisch wachgerüttelt und mir gezeigt, was wahre Kochkunst ist: einfach und doch raffiniert. Ob es die selbstgemachten Bandnudeln mit frischen Trüffeln oder die norddeutschen Antipasti waren, alles war unfassbar gut. Zum Abschluss gab es immer diese wunderbare Nachspeise, die, weil man ja in Norddeutschland war, natürlich schlicht ‚gebrannte Crème‘ hieß und nur mit ein paar frischen Früchten dekoriert wurde…grandios!
Für dieses Rezept habe ich mir den Großmeister der Süßspeisen, Johann Lafer, zum Vorbild genommen. Niemand macht Nachspeisen so gut wie er. Man muss zwar etwas mehr Zeit einplanen und die Creme bereits am Vortag zubereiten, aber dieser Wow-Effekt beim Knacken der karamelisierten Zuckerschicht ist einfach riesig.
- 1 Vanilleschote (möglichst aus Tahiti)
- 100 ml Milch
- 250 ml Sahne
- 3 Eigelb
- 60 g weißer Zucker
- ca. 4 EL brauner Zucker
Vanilleschote längs einscheiden und das Mark mit einem Küchenmesser auskratzen. Milch, Sahne, Vanillemark und ausgekratzte Vanilleschote in einen Topf geben und aufkochen.
Eigelb und Zucker in einem Schlagkessel verrühren. Sahne-Milch-Mix (ohne Schote) dazugeben und das Ganze über einem Wasserbad cremig aufschlagen. Wer ein entsprechendes Thermometer besitzt, kann 75 Grad als Zieltemperatur anpeilen. Dann alles durch ein feines Sieb in ein sauberes Gefäß gießen. Anschließend auf vier Förmchen verteilen. Diese auf ein Blech setzen und soviel heißes Wasser angießen, dass die Förmchen zu zwei Drittel im Wasser stehen.
Im 140 Grad heißen Ofen (keine Umluft!) 70-80 Minuten stocken lassen und über Nacht im Kühlschrank durchkühlen.
Kurz vor dem Servieren mit je 1 EL braunem Zucker bestreuen und mit einem gescheiten Brenner kurz überbrennen. Mit Früchten garnieren.