Pizza!

Das Wichtigste gleich vorweg: Wer im heimischen Backofen eine Pizza nachbasteln möchte, wird um die Anschaffung eines Pizzasteins sowie eines Pizzaschiebers nicht herumkommen! Da die Temperaturen auf 250 bis 270 Grad begrenzt sind, sorgt der Stein dafür, dass zumindest eine Knusprigkeit erreicht wird, da dem Teig Restfeuchte entzogen wird. Aber der Reihe nach!

Als ich mir vor über 10 Jahren einen echten Pizzaofen gekauft habe, wähnte ich mich endlich am langersehnten Ziel: Die perfekte Pizza! Aber weit gefehlt…nun ging der Schlamassel erst richtig los. Welche Temperatur bei getrennter Ober- und Unterhitze? Welches Mehl mit wieviel Hefe? Im Blech backen oder direkt auf dem Stein? Welche Pizzasoße (Pizzaiola) und welchen Käse?

Meine ersten Gehversuche auf bzw. in Pizzablechen waren okay, aber nicht berauschend, wie ich fand. Ich wagte mich also an die Königsdisziplin, dem Backen unmittelbar auf dem Stein. Ein Desaster jagte das nächste. Mal war der Boden kohlrabenschwarz und die Oberseite noch weich oder umgekehrt…kurzum: so richtig geil wurde es nicht. Nachdem ich jahrelang auf Experten gehört habe („zuviel Hefe frisst den Geschmack“), aber trotzdem nie zufrieden war, war ich jetzt endlich soweit, dass ich alles über Bord geworfen habe und die Uhren auf Null gestellt habe und mich quasi mit einen Haufen theoretischem Fachwissen an eine neue Rezeptur herangetastet habe.

Bezüglich des Mehls könnte man seitenlang referieren. Ich habe festgestellt, dass das 405er hervorragend funktioniert. Vielleicht beim Einkaufen die verschiedenen Hersteller mal näher ansehen, manche haben statt 10% Protein 12 oder 13. Dies ist noch besser geeignet, da es elastischer wird…ist aber kein Muss!

Mein neuer, ultimativer Teig wird mit 60% Hydration hergestellt, d.h. auf 1 Kilo Mehl kommen 600 ml Wasser. Dazu 2% Frischhefe und 2 – 2,5 % Salz sowie etwas Olivenöl, oder in Zahlen ausgedrückt:

  • 400 g Mehl
  • 240 g Wasser
  • 8 g Frischhefe
  • 8 – 10 g Meersalz
  • Olivenöl nach Belieben

Mehl in eine Schüssel geben (möglichst in die einer Küchenmaschine), Hefe in das Wasser (max. handwarm) krümeln und darin auflösen. Ich mache das immer mit dem Stil eines Holzkochlöffels. Einen EL von dem Mehl dazugeben, nochmals verrühren und 15 Minuten stehen lassen. Anschließend mit dem Salz zum Mehl geben und mit dem Knethaken 10 Minuten verkneten. Wer jetzt einen fluffigen, kompakten Teig erwartet, der wird enttäuscht sein. Er ist eher zäh und klebrig, aber das gehört genau so. Mit stark bemehlten Händen aus der Schüssel kratzen (ich nehme so eine Teigkarte dafür), zur Kugel formen und bemehlt wieder zurücklegen oder eine etwas kleinere neue Schüssel nehmen. Direkt darauf Klarsichtfolie legen (so, dass die auf dem Teig aufliegt) und einem Handtuch bedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen. Dies ist absolut unverzichtbar!!!

Am Folgetag den Teig ungefähr 3 Stunden vor dem Backen aus dem Kühlschrank nehmen, so dass er genug Zeit hat, Zimmertemperatur anzunehmen. Teig exakt halbieren, unter Zuhilfenahme von Mehl zur Kugel formen und etwas flachdrücken. Auf ein Blech legen und zugedeckt im Ofen, der auf Minimalposition (30-35 Grad) eingestellt ist (Ober/Unterhitze) gehen lassen, dabei die Ofentür einen Spalt offenlassen. Hin und wieder herausnehmen und noch etwas flacher drücken. Nach spätestens 2 Stunden kann der Teig weiterverarbeitet werden.

Jetzt zählt’s! Der Teig wird nun behutsam in Form gebracht. Dies geschieht ausschließlich mit den Händen. Die Verwendung eines Nudel- oder Rollholzes ist strengstens untersagt, weil damit sämtliche Luft, die die Pizza zum ‚fluffig werden‘ benötigt, herausgepresst würde. Die Pizza auf ca. 25-30 cm Durchmesser vergrößern. Wie genau dies funktioniert, kann man sich am besten via Youtube aneignen. Die exakte Dicke des Teigs kann ich nicht genau beschreiben, dafür muss man tatsächlich ein Gefühl entwickeln.

Nun den Teig mit der Tomatensauce (s.u.) bestreichen, mit Käse bestreuen, ggf. Belag darauf und abschließend mit gezupftem Mozzarella belegen (genau in der Reihenfolge). Ich verwende von mir selbst geriebenen mittelalten Gouda und davon nicht zu viel. Bitte nicht den fertig geriebenen kaufen…der ist völlig geschmacksneutral und chemisch behandelt, damit er nicht klebt! Den bemehlten Schieber nun vorsichtig unter die Pizza bugsieren und in den Ofen schieben. Auch dies erfordert etwas Routine. Die Dauer des Backens hängt natürlich vom Ofen ab. In meinem Pizzaofen bei 325 Grad dauert es ziemlich genau 5 Minuten. Im normalen Haushaltsofen bei 270 Grad sicherlich ein bis zwei Minuten länger. Erst nach dem Backen mit etwas getrocknetem Oregano bestreuen.

Die Tomatensauce mache ich folgendermaßen: Ich schwitze je eine grob gewürfelte Zwiebel und Knoblauchzehe in Olivenöl an, gebe einen gehäuften EL Tomatenmark dazu und schütte eine kleine Dose ganze Tomaten (also weder stückig noch passiert) dazu und lasse dies 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln. Anschließend nur ganz kurz leicht pürieren und ordentlich mit Salz und Pfeffer sowie einem halben TL Zucker abschmecken. Abschmecken heisst übrigens würzen und probieren!!! Bitte keine getrockneten ‚italienischen Kräuter‘ oder gar ‚Pizzagewürz‘ verwenden, das würde den tollen Geschmack der Tomatensauce ruinieren.

Dies war jetzt die Kurzfassung. Wer zusätzliche Informationen wünscht, sich einen Pizzaofen kaufen möchte oder Fragen hat, der möge mich bitte kontaktieren!

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